Die Geschichte beginnt 2013.
Julia studierte und ich selbst hatte bereits seit 10 Jahren einen Job im Einzelhandel. Wir waren beide damit nicht glücklich.
Die Fotografie kam schnell in unser Leben, nachdem Julia eine kleine Kompaktkamera mit in die Beziehung gebracht hat und wir angefangen haben auf unseren Reisen zu fotografieren.
Die Canon EOS 600d hat dann unsere Liebe zur Fotografie endgültig entfacht. Wir haben Bücher gelesen, Workshops besucht und unglaublich viel fotografiert. Zuerst unsere Freunde, dann Freunde von Freunden und schließlich die erste Hochzeit.
Naiv haben wir die Anfrage für die Hochzeit angenommen und für 350€ den ganzen Tag zu zweit fotografiert. Da wir uns Equipment für die Hochzeit leihen mussten, haben wir nicht mal kostendeckend gearbeitet.
Da wir kein Geld hatten, mussten wir einen Kredit in Höhe von 11.000€ aufnehmen. Dadurch konnten wir die ersten Spiegelreflexkameras (Canon EOS 6d und EOS Mark III), Objektive, einen Laptop, sowie Lightroom und Photoshop kaufen.
Über Empfehlungen kamen direkt im ersten Jahr zwei weitere Hochzeiten. Wir haben in der Zeit viel fotografiert, vor allem Paare. Wir wollten lernen und uns ein Portfolio aufbauen. Bereits im nächsten Jahr haben wir mehr als 15 Hochzeiten für je 1500€ verbucht. Wir waren im Geschäft! Noch nicht gut genug, aber auch nicht übel für das zweite Jahre.
Die freien Projekte haben uns diese Buchungen beschwert. Wir waren überglücklich und konnten nicht fassen, welche Tür sich vor uns öffnete: Eine Selbstständigkeit in der Hochzeitsfotografie.
Kurze Zeit später haben wir unsere Jobs gekündigt, sodass wir uns voll und ganz auf die Fotografie konzentrieren konnten. Auf einmal hatten wir noch mehr Zeit, um freie Projekte zu fotografieren, zu lernen und zu netzwerken.
Seitdem hat sich viel verändert, aber die Dankbarkeit, diesen wunderbaren Beruf selbstständig ausüben zu dürfen, ist unverändert. Es ist ein Privileg und wir könnten uns keinen schöneren Beruf vorstellen.
Die Fotografie hat unser Leben verändert.
Folgende Punkte waren im Nachhinein entscheidend dafür, dass es in kurzer Zeit für uns mit der Selbstständigkeit in der Hochzeitsfotografie entscheidend:
Freie Projekte
In den ersten Jahren haben wir so viel fotografiert, wie wir konnten. Um es klar zu sagen: Wir haben freie Projekte organisiert und umgesetzt. Egal was du dir aufbauen möchtest, du musst immer in Vorleistung gehen und investieren. Nur so bekommst du auch etwas zurück.
Da wir jede Woche fotografiert haben, hatten wir immer genug Material um unsere Arbeit auf Social Media Kanälen, dem Blog und auf unserer Website zu bewerben.
Außerdem haben wir viel gelernt darüber, wie wir bestimmte Fotos kreieren können, mit Menschen kommunizieren sollten und mit verschiedenen Lichtsituationen umgehen.
Wenn wir nur einen einzigen Tipp geben dürften, dann wäre es der: Wenn du schnell besser und erfolgreicher sein möchtest, dann fotografiere so viel wie möglich. Alles andere kommt von allein.
Werbung
Dadurch, dass wir mehr als genug Bildmaterial hatten, konnten wir die Fotos für uns arbeiten lassen. Egal ob Facebook, Instagram, Pinterest oder Google – Wir haben unsere Fotos täglich irgendwo geteilt.
Außerdem haben wir zu unglaublich günstigen Preisen auf Facebook Werbung geschaltet. Auf Instagram war zu der Zeit in Deutschland noch niemand. Diese Werbeanzeigen waren laienhaft gebaut, aber Datenschutz war damals kein großes Thema und die Preise für Werbeplätze günstig, sodass wir doch irgendwie ein paar Menschen erreicht haben, die uns dann gebucht haben. Hier lernst du, wie du es auf Anhieb richtig machst, ohne Geld zu verbrennen.
Zusätzlich haben wir unsere Fotos wöchentlich an Hochzeits-Blogs geschickt, die ab und zu auch mal eine Strecke von uns genommen und veröffentlicht haben.
Netzwerk
Nicht unerheblich war die Tatsache, dass wir so oft es ging unterwegs waren, um Kollegen und Kolleginnen aus der Branche zu treffen. Egal ob Meetups oder Workshops, so gut wie jedes Event hat uns irgendetwas gebracht, selbst wenn wir nichts gelernt haben.
Die Gespräche und der Austausch mit den anderen Teilnehmer:innen sind gold wert. Einige Freundschaften aus der Zeit bestehen bis heute!
Sehr bereichernd für unser gesamtes Business waren aber Workshops und Events im Ausland. Teilweise waren wir die einzigen Teilnehmer:innen aus Deutschland. Der Lerneffekt war riesig! Hochzeitsfotograf:innen aus anderen Ländern arbeiten in völlig anderen Märkten und haben erfrischend andere Herangehensweisen.
Bis heute versuchen wir jedes Jahr an Events teilzunehmen.
Fazit
Es ist möglich, schnell von der Hochzeitsfotografie zu leben.
Hat Glück bei uns eine Rolle gespielt? Ganz sicher! Haben wir unser Glück auch erzwungen? Bestimmt! Wenn du viel fotografierst, deine Arbeiten im Internet mutig verteilst und du in die Branche eintauchst, hast du gute Karten.
Selbst wenn es viel länger dauert als 2 Jahre, ist es das Wert.