Die meisten Fotograf:innen erstellen ihre Inhalte für Plattformen. Damals für einen Blog, heute für Social Media. Da jede Plattform anders funktioniert, diktiert die aktuell beste Plattform auch immer ein Stück weit, wie Fotograf:innen ihre Fotos erstellen. Das passiert auch häufig unterbewusst. Wer von uns kann sich davon schon völlig frei machen?
Hochformat funktioniert besser auf Instagram? Aye, aye, Käpt’n Algorithmus.
Die meisten, uns eingeschlossen, beugen sich dem Willen der großen Plattformen, um Reichweite und damit neue Kund:innen zu bekommen.
Als wir angefangen haben Hochzeiten zu fotografieren, da waren wir fast täglich auf den Blogs anderer Fotograf:innen unterwegs. Blogs waren Orte der Inspiration. Alle Fotograf:innen hatten Blogs. Das war für Fotograf:innen damals das, was heute Instagram für sie ist.
Wie wir alle wissen, hat der klassische Blog an Wichtigkeit verloren. Heute scrollen Kund:innen durch Instagram und werden durch einzelne Fotos dazu gebracht, uns eine Anfrage zu schicken. Es ist weniger nötig, um zu überzeugen.
Noch vor wenigen Jahren haben Fotograf:innen viel mehr in Strecken gedacht, also in Geschichten, weil sie schon beim Fotografieren an einen Blogpost gedacht haben. Heute denken viele Fotograf:innen eher in Highlights für Instagram.
Eine gute Hochzeitsreportage hat beides: Es gibt eine Geschichte, samt Nebenhandlungen und Highlights. Ein Blog lohnt sich also schon allein dafür, um sich selbst als Fotograf:in für Geschichten zu sensibilisieren. Wenn du regelmäßig Blogposts erstellst, dann ändert sich deine Art, Hochzeiten zu dokumentieren.
Aktuell besteht die Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit doch nur daraus, ein paar Fotos für Instagram zu finden. Aus hunderten Fotos nur ein einziges rauszusuchen, dass dann auf Instagram viel Applaus bekommt, erscheint mir nicht sehr schwer.
Wer versucht einen Blogpost zu erstellen, der wird damit konfrontiert, sich tiefer mit den eigenen Fotos auseinanderzusetzen: Was fehlt? Gibt es Lücken in der Geschichte? Welche Fotos sind überflüssig? Solche Gedanken sind sehr wertvoll und machen uns zu besseren Fotograf:innen.
Ein Blog lohnt sich also, nicht nur für SEO.
Doch es gibt auch gute Gründe, die gegen einen Blog sprechen.
1
Vielleicht bist du noch nicht in der Lage, eine Hochzeitsreportage von Anfang bis Ende in gleichbleibend hoher Qualität abzubilden? Und wenn doch, hast du in der gleichen Qualität vier weitere Strecken? Wenn nicht, dann könnten Kund:innen schnell darauf schließen, dass du zu wenig Erfahrung hast, obwohl das nicht der Fall sein muss.
Um eine Anfrage zu bekommen, braucht es keine Blogposts. Es genügt eine Galerie deiner favorisierten Fotos.
2
Das Denken in Geschichten hat auch schon damals dazu geführt, dass viele Fotos in Beiträgen präsentiert wurden, die nur Lückenfüller waren. Im Kontext sinnvoll, allein aber zu schwach. Damals haben wir angefangen jedes Foto einzeln zu betrachten und in Frage zu stellen.
Würde jedes einzelne Foto innerhalb eines Blogposts auch ohne Kontext funktionieren? Nein? Dann raus damit. Es zieht sonst die Qualität deiner Strecke nach unten.
3
Häufig finden sich außerdem sehr viele ähnliche Fotos in den Blogposts. Das Anziehen der Schuhe wird dann auf drei verschiedenen Fotos gezeigt.
Das wirkt unsicher und es langweilt den Betrachter.
Ein Blogpost soll nicht lang sein, sondern gut.
Was denn nun? Beides!
Heute sind weniger Fotos nötig, um eine Anfrage zu bekommen. Wir zeigen auf unserer Website daher keine Blogposts, sondern nur ausgewählte Fotos in einer Galerie. Das ist nicht viel anders, als ein Profil auf Instagram.
Instagram allein reicht nicht aus, da du sonst abhängig bist und weil du die Art und Weise der Präsentation deiner Fotos kaum beeinflussen kannst.
Wenn wir aber eine Anfrage bekommen haben, dann präsentieren wir den potentiellen Kund:innen ganze Strecken um zu zeigen, dass wir nicht nur in Highlights denken.
Ein Hochzeitspaar bei Sonnenuntergang an einem wunderschönen Ort gut zu fotografieren, ist keine Herausforderung. Einen kompletten Hochzeitstag in gleichbleibender Qualität abzubilden dagegen schon.