So findest du deinen Stil – ohne dich zu verbiegen

Dein Stil ist so viel mehr als nur ein Preset

Erkennt man eines deiner Fotos, ohne dass dein Name danebensteht? Spürt man sofort: Das ist von dir? Genau das ist dein fotografischer Stil. Deine ganz persönliche Handschrift. Und je klarer sie erkennbar ist, desto eher wirst du genau dafür gebucht.

Die Wahrheit ist: Es gibt unzählige Fotografen da draußen. Und manchmal fühlt es sich an, als gäbe es längst alles schon. Doch hier kommt der wichtigste Satz in diesem ganzen Artikel:

Es wurde vielleicht schon alles fotografiert – aber noch nicht von dir.

Dein Stil entsteht durch unzählige kleine Entscheidungen: Wen fotografierst du? Wo und in welchem Licht? Welche Farben, Perspektiven und Emotionen ziehen sich durch deine Bilder? Alles, was du tust – oder bewusst nicht tust – formt deinen Stil.

Natürlich könntest du einfach flexibel das fotografieren, was deine Kunden gerade wollen. Aber auf Dauer macht dich das austauschbar. Wenn du dich dagegen traust, deinen eigenen Stil zu entwickeln, entsteht ein ganz neues Level von Klarheit. Für dich. Für deine Arbeit. Und für alle, die dich buchen wollen.

Doch wie genau findest du diesen Stil?

Es gibt keine Abkürzung. Nur einen Weg, den du Schritt für Schritt gehst. Hier sind die Phasen, die jeder Fotograf auf dem Weg zu seinem eigenen Stil durchläuft:

1. Imitation

Am Anfang kopierst du. Und das ist gut so.

Du lernst dein Handwerk, indem du Fotos anderer Fotografen nachmachst. Du findest heraus, wie Licht, Kameraeinstellungen oder Kommunikation ein Bild beeinflussen. Genauso wie man Gitarre lernt, indem man die Songs anderer spielt, lernst du Fotografie durch das Nachahmen deiner Vorbilder.

Wichtig ist nur: Kopiere viele verschiedene Stile. Je breiter du am Anfang aufgestellt bist, desto schneller entwickelst du dich weiter. Denn irgendwann reicht das Kopieren nicht mehr. Und genau das ist der Moment, in dem dein eigener Stil beginnt.

2. Inspiration

Du bist ein Produkt deiner Einflüsse.

Was du täglich siehst, hörst und fühlst, prägt deinen fotografischen Blick. Welche Accounts folgst du auf Instagram? Welche Magazine liegen bei dir auf dem Couchtisch? Wie ist deine Wohnung eingerichtet? All das wirkt auf dich – ob du willst oder nicht.

Deshalb: Umgib dich bewusst mit Ästhetik, die dich anspricht. Lass dich von Filmen, Musik, Kunst oder Natur inspirieren. Nicht zum Kopieren, sondern um dein Gespür zu schärfen. So entsteht nach und nach ein innerer Kompass für das, was sich für dich stimmig anfühlt.

3. Experimentieren

Jetzt geht’s ans Ausprobieren.

Spiel mit Licht, Farben, Komposition. Probiere verschiedene Genres, Perspektiven und Techniken. Fang an zu mischen, zu brechen, neu zu denken. Nicht alles wird funktionieren – aber genau dadurch lernst du, was zu dir passt.

Du kopierst nicht mehr. Du entwickelst. Und genau da entsteht Magie.

4. Persönlichkeit

Dein Stil ist ein Spiegel deiner Geschichte.

Was du erlebt hast, welche Fehler du gemacht hast, was du liebst und was du ablehnst – all das formt deinen Blick auf die Welt. Und der ist einzigartig. Je besser du dich selbst kennst, desto klarer wird auch dein Stil.

Manchmal braucht es Zeit. Und manchmal einfach nur ein ehrliches Gespräch mit dir selbst.

5. Reflexion

Druck deine Lieblingsbilder aus. Leg sie nebeneinander. Und frag dich bei jedem einzelnen: Warum mag ich dieses Foto?

Ist es das Licht? Der Ausdruck? Die Farben? Der Moment? Notier dir alles. So erkennst du Muster – und genau die sind der Anfang deines Stils.

Wenn du dir darüber im Klaren bist, kannst du gezielt entscheiden, welche Elemente du künftig wieder einsetzen willst.

6. Weiterentwicklung & Stringenz

Ein Stil ist nie fertig. Er lebt.

Du darfst dich weiterentwickeln. Du sollst sogar. Aber: Ändere nicht ständig alles. Denn ein Stil entsteht durch Wiedererkennung.

Wenn du letztes Jahr auf warme Töne und Menschen mit Hüten gesetzt hast, dieses Jahr aber alles kühl bearbeitest und komplett andere Motive wählst, dann kann keine Linie entstehen. Und ohne Linie gibt es keinen Wiedererkennungswert.

Bleib dir treu – und entwickle dich dabei weiter. Nicht in völlig neue Richtungen, sondern in Nuancen.

Fazit

Deinen eigenen Stil zu finden ist kein Ziel, das du irgendwann einfach erreichst. Es ist ein Prozess. Einer, der nie aufhört – und genau deshalb so spannend ist. Du wirst immer wieder neu hinschauen, reflektieren, dazulernen und dich weiterentwickeln.

Doch je bewusster du diesen Weg gehst, desto klarer wird dein Stil. Und desto klarer wirst auch du für die Menschen, die genau diesen Stil lieben.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie lange dauert es, bis ich meinen eigenen Stil finde?
Das ist ganz individuell. Manche finden früh eine klare Richtung, andere brauchen Jahre. Wichtig ist, dass du dir Zeit gibst und den Prozess annimmst.

Kann ich als Fotograf auch erfolgreich sein, ohne einen festen Stil?
Kurzfristig ja – langfristig wird es aber schwer, sich ohne erkennbaren Stil eine klare Marke aufzubauen und gezielt Wunschkunden anzusprechen.

Was ist der Unterschied zwischen Stil und Bildbearbeitung?
Dein Stil ist mehr als nur deine Farblooks oder Presets. Er zeigt sich in der Art, wie du Momente einfängst, wie du mit Menschen arbeitest, was du fotografierst – und vor allem, wie du es tust.

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