Unsere Preise waren immer für irgendwen zu hoch. Egal ob wir 500 oder 5000 Euro für eine Hochzeit aufgerufen haben – es gab immer Absagen. Und ehrlich gesagt: Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Gerade am Anfang hat uns das total verunsichert. Wir haben unsere Preise nur langsam und sehr vorsichtig erhöht, aus Angst, noch mehr Anfragen zu verlieren. Rückblickend wissen wir: Wir haben den Fokus viel zu sehr auf die Absagen gelegt – statt auf die Menschen, die uns trotzdem gebucht haben.
Preise lassen sich nicht isoliert betrachten
Klar haben wir damals unsere Preise mit denen anderer Fotografen verglichen. Das macht auch erstmal Sinn, um ein Gefühl für den Markt zu bekommen. Aber: Ein Preis allein sagt gar nichts aus, wenn du nicht gleichzeitig über Zielgruppe, Markt und Branding sprichst.
Es bringt dir wenig zu wissen, was ein Kollege oder eine Kollegin verlangt – wenn du nicht weißt:
In welchem Markt bewegt er oder sie sich?
Wie stark ist das Branding?
Wie klar ist die Positionierung?
Preise sind immer relativ
500 Euro sind viel, wenn jemand nur 1000 Euro zur Verfügung hat.
5000 Euro sind wenig, wenn jemand mit einem Budget von 100.000 Euro plant.
Deshalb ist die Frage nicht, ob dein Preis „hoch“ oder „niedrig“ ist. Die Frage ist: Wem bietest du diesen Preis an?
Es gibt nicht nur einen Markt in der Hochzeitsfotografie
Die Branche ist kein einheitliches Spielfeld. Es gibt nicht den einen Markt, sondern viele kleine, sehr unterschiedliche Märkte – mit komplett verschiedenen Zielgruppen, Bedürfnissen und Budgets.
Dein Preis ergibt nur dann Sinn, wenn er zu deinem Markt passt. Und zu deinem Produkt. Und zu deinem Branding.
Denn mal ehrlich: Nur weil ein anderer Fotograf 10.000 Euro aufruft, heißt das nicht, dass du das auch kannst – oder solltest. Das zu glauben wäre naiv oder arrogant. Preis ist immer Kontext.
Zwei Beispiele, die unterschiedlicher nicht sein könnten
Fotograf A bekommt 500+ Anfragen im Jahr. Davon buchen 30 Paare.
Fotograf B bekommt 35 Anfragen. Auch hier buchen 30 Paare.
Wer von beiden ist erfolgreicher? Schwer zu sagen. Beide Modelle funktionieren – aber sie brauchen unterschiedliche Preise, Strategien und Zielgruppen.
Wovon hängt dein Preis ab?
Ganz konkret von drei Dingen:
1. Deinem Markt
Wo bewegst du dich? In welchem Preisrahmen sind deine Kunden unterwegs?
2. Deinem Branding
Wie wirst du wahrgenommen? Was strahlst du aus? Wie stark ist deine Marke?
3. Deinem Produkt
Wie gut ist deine Arbeit? Und was bietest du deinen Kunden über die Fotos hinaus?
Was wir hier bewusst ausklammern: die reine Kalkulation. Die ist natürlich wichtig!
Fazit: Preis ist nie das Problem – Zielgruppe schon
Wenn du deine Preise erhöhen möchtest, musst du nicht einfach nur eine neue Zahl aufrufen. Du musst den Markt wechseln. Deine Positionierung schärfen. Dein Branding aufbauen oder überarbeiten. Und du musst verstehen, wer dich eigentlich bucht – und warum.
Vergleiche deine Preise nicht pauschal mit anderen Fotografen. Dafür sind Zielgruppen, Marken und Märkte zu individuell. Konzentriere dich auf die Paare, die dich buchen – nicht auf die, die absagen. Von ihnen kannst du viel mehr über deinen Markt lernen.
Du kannst entscheiden, welchen Markt du bedienen willst. Und du kannst ihn aktiv gestalten.
Denn: Es gibt nicht nur einen Hochzeitsfotografiemarkt – es gibt unzählige. Such dir den aus, der zu dir passt.