Wenn du auf der Suche nach dem perfekten Foto bist, dann lass dir eins sagen: Es gibt einen viel besseren Weg, es zu finden, als stundenlang über Technik, Theorie oder die „richtige“ Herangehensweise nachzudenken.
Denn manchmal liegt die Antwort nicht im Nachdenken – sondern im Machen.
Eine kleine Geschichte, die wir aus dem Buch Atomic Habits kennen, bringt es ziemlich gut auf den Punkt.
Das Experiment von Jerry Uelsmann
Jerry Uelsmann, Fotograf und Professor an der Universität Florida, startete ein ungewöhnliches Experiment mit seiner Klasse. Er teilte die Studierenden in zwei Gruppen auf:
Die erste Gruppe sollte am Ende des Semesters möglichst viele Fotos abgeben. Ganz egal, ob gut oder schlecht – die Menge war entscheidend für die Note.
Die zweite Gruppe hatte eine andere Aufgabe: Sie sollte nur ein einziges Foto abgeben. Aber das sollte bitte perfekt sein. Ihre Note beruhte allein auf der Qualität dieses einen Bildes.
Das Ergebnis? Überraschend – und gleichzeitig sehr logisch.
Die besten Fotos kamen alle aus der Quantitätsgruppe. Ausgerechnet die Gruppe, die sich nicht um Qualität kümmern sollte, lieferte am Ende die stärksten Ergebnisse.
Warum?
Ganz einfach: Sie haben gemacht. Sie haben fotografiert, ausprobiert, Fehler gemacht, dazugelernt. Während die andere Gruppe grübelte, analysierte, theoretisierte – und kaum ins Tun kam.
Der Mut zur Wiederholung
Natürlich: Theorie, Technik, Wissen – all das ist wichtig. Aber ohne Anwendung bringt dir das nichts. Denn Kreativität entsteht in der Praxis. Im Prozess. Und im Scheitern.
Wer viel fotografiert, wird zwangsläufig besser. Nicht weil jedes Bild großartig ist, sondern weil du mit jedem neuen Versuch dazulernst. Wie sich das Licht verändert. Was eine Komposition spannend macht. Wie du Emotionen festhältst.
Das perfekte Foto? Es ist vielleicht nicht planbar. Aber es entsteht meistens dann, wenn du es am wenigsten erwartest – mitten im Flow, mitten im Machen.
Unser Learning daraus
Gerade wenn du dich selbstständig machen möchtest, ist diese Haltung Gold wert. Viele Fotografen trauen sich anfangs nicht raus. Warten, bis sie „bereit“ sind. Oder bis sie alles perfekt können.
Aber das ist ein Trugschluss. Du wirst nie bereit sein – bis du losgehst.
Also fotografiere. So viel du kannst. Ohne Angst. Ohne Anspruch auf Perfektion. Denn die Qualität kommt mit der Quantität. Mit jeder neuen Strecke, mit jedem neuen Paar, mit jedem neuen Lichtmoment.
Fazit: Qualität entsteht durch Quantität
Warte nicht auf das perfekte Foto. Warte nicht, bis du alles weißt. Fang einfach an. Mit jedem Klick lernst du. Mit jedem Shooting wirst du besser. Und irgendwann – ganz nebenbei – entstehen diese besonderen Bilder, auf die du so stolz bist.
Weil du sie dir erarbeitet hast. Nicht durch Grübeln. Sondern durch Tun.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was ist die wichtigste Voraussetzung für gute Fotos?
Regelmäßiges Fotografieren. Nicht jedes Bild muss perfekt sein – aber jedes einzelne bringt dich weiter.
Warum hilft es, viele Bilder zu machen?
Durch Wiederholung lernst du, Situationen besser einzuschätzen, dein Auge zu schulen und kreative Ideen umzusetzen. Qualität entsteht durch Quantität.
Kann man das perfekte Foto planen?
Nicht wirklich. Du kannst Bedingungen schaffen, aber oft entstehen die besten Bilder spontan – im Moment, nicht auf dem Papier.
Wie gehe ich mit dem Anspruch auf Perfektion um?
Erkenne an, dass Perfektion dich oft hemmt. Erlaube dir Fehler, sie gehören zum Lernprozess dazu. Wichtig ist nicht das perfekte Foto – sondern der Weg dorthin.