Lass dich nicht blenden: Warum der Erfolg anderer Fotografen nicht dein Maßstab sein sollte

Du kennst das bestimmt: Andere Fotografen teilen auf Instagram ihre scheinbar perfekten Hochzeiten, posten Zahlen oder erzählen von ausgebuchten Saisons. Und du fragst dich – ob laut oder still – warum das bei dir gerade nicht so läuft. Geht’s nur dir so?

Mir geht’s da ähnlich. Ich bin kein misstrauischer Mensch, aber in über zehn Jahren Selbstständigkeit habe ich eines gelernt: Nicht alles, was erzählt oder gezeigt wird, entspricht der Realität. Viele vermeintliche Erfolge entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als übertrieben oder schlicht inszeniert.

Warum du den Erfolg anderer realistisch einordnen solltest

Erfolg sieht auf Social Media oft einfach, klar und glänzend aus. Die Wahrheit ist: Das meiste davon ist eine selektive Darstellung. Und genau deshalb ist es wichtig, kritisch zu bleiben – ohne zynisch zu werden. Hier sind zwei Gründe, warum das entscheidend ist.

1. Erfolg ist individuell – und oft nur ein Ausschnitt

Auf Instagram bekommst du keine echten Einblicke, sondern kuratiertes Marketing. Du siehst, was andere zeigen wollen. Und das beeinflusst deine eigene Wahrnehmung: Du glaubst, andere sind erfolgreicher, glücklicher oder weiter – ohne den Kontext zu kennen.

Das Problem daran? Du eiferst einem Bild nach, das nicht der Realität entspricht. Und selbst wenn du es erreichst, könntest du enttäuscht feststellen: Das war’s? Das macht mich gar nicht glücklich?

2. Es ist oft einfacher, als es wirkt – und trotzdem anstrengend

Als wir angefangen haben, hat uns der Erfolg anderer eher eingeschüchtert als motiviert. Alles wirkte so unerreichbar. Heute wissen wir: Viele kochen auch nur mit Wasser. Und wenn man hinter die Kulissen schaut, wird schnell klar – vieles ist weniger glamourös, als es wirkt.

Das kann extrem befreiend sein. Denn plötzlich wirkt dein Ziel nicht mehr so weit weg. Und du merkst: Du bist gar nicht so weit hinterher, wie du dachtest.

Drei Beispiele – und was dahinter steckt

Schauen wir uns mal drei typische Erfolgsgeschichten an, wie sie regelmäßig online auftauchen. Und dann schauen wir genauer hin:

Beispiel 1: Eine Fotografin fotografiert 50 Hochzeiten pro Jahr.
Klingt krass – ist es auch. Aber: Es sind vor allem kleine Standesamt-Begleitungen, wenig Budget, wenig Freude an der Arbeit. Sie ist ständig erschöpft, kurz vor dem Burnout. Viel Arbeit, wenig Erfüllung.

Beispiel 2: Ein Fotograf macht 100.000 Euro Umsatz mit der Hochzeitsfotografie.
Wow, sechsstelliger Umsatz. Aber: Dahinter stecken 40 Hochzeiten, 30 Familienshootings, 30 Firmenkunden. Keine Wochenenden mehr frei, ständig on the road, kaum Zeit für sich selbst. Erfolg? Vielleicht auf dem Papier – aber zu welchem Preis?

Beispiel 3: Eine Fotografin zeigt Bilder von Hochzeiten auf Mallorca und in Italien.
Die Bilder sehen traumhaft aus. Was du nicht siehst: Die Aufträge sind oft unbezahlt, die Reisekosten trägt sie selbst, Hauptsache schöne Bilder fürs Portfolio. Wirtschaftlich lohnt sich das nicht – aber es sieht eben gut aus auf Instagram.

Was du daraus lernen kannst

Zahlen sagen nichts ohne Kontext. Instagram ist kein realistisches Abbild der Branche. Und viele zeigen nur das, was gut aussieht – nicht das, was dahintersteht.

Erkenne Instagram als das, was es ist: Bühne, nicht Realität

Sobald du Instagram öffnest, verlässt du die echte Welt. Es wird inszeniert, gefiltert und poliert. Wenn du das weißt, kannst du Inhalte mit mehr Abstand betrachten – und dich weniger verunsichern lassen.

Fazit: Du bist dein eigener Maßstab

Ja, es gibt sie: Fotografen, die wenige Hochzeiten begleiten, gutes Geld verdienen und dabei glücklich sind. Aber es gibt auch viele, die nur so tun, als wäre das so.

Deshalb: Bau dein Business um dein Leben herum – nicht andersherum. Frag dich regelmäßig:

Wie möchte ich leben?
Was ist mir wirklich wichtig?
Wie viel möchte ich arbeiten – und verdienen?
Was bedeutet Erfolg für mich?

Wenn du diese Fragen ehrlich beantwortest, baust du dir eine Selbstständigkeit, die dich langfristig erfüllt. Und wenn du Erfolg misst, dann immer nur im Vergleich zu dir selbst:

Was machst du heute besser als letzte Woche?
Wo stehst du im Vergleich zum letzten Jahr?
Was hast du gelernt, was hast du verändert?

Du bist dein eigener Maßstab. Alles andere ist nur Fassade.

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