Warum machen aktuell alle unscharfe Fotos? Ist direktes Blitzen ein Trend und was machen jetzt eigentlich alle Fotografen und Fotografinnen, die sich auf Boho Hochzeiten spezialisiert haben? Ist es klug den Trends in der Fotografie zu folgen oder nicht?
Trends in der Fotografie werden getrieben durch Popkulturelle Einflüsse wie Mode, Musik und Werbung. Das war schon immer so und ist grundsätzlich auch nichts besonderes. Die meisten Trends sind auch keinesfalls neu, sondern sie kommen einfach wieder und erfreuen sich stärkerer Beliebtheit.
Beispiel: Direktes Blitzen sehen wir aktuell sehr viel auf Social Media. Natürlich ist es nicht neu, sondern bereits seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Hochzeitsfotografie. Denk nur an die Hochzeitsfotos von Mario Testino, der bereits 2007 die Hochzeit von Liz Hurley mit direktem Blitzlicht fotografiert und seinen Fotos auch dadurch einen Hollywood / Paparazzi Stil verliehen hat. Wenn du direktes Blitzen lernen möchtest, dann ist die Flash Class der beste Ort dafür.
Interessant ist eher die Frage, in wie weit Fotografen oder Fotografinnen einem Trend folgen sollten oder nicht.
Wir empfehlen in der Business School eine glasklare Positionierung und eine Spezialisierung.
Wer mehr anbietet als Hochzeitsfotografie ist nicht spezialisiert genug und wer einfach versucht jede Hochzeit zu verbuchen ist nicht positioniert genug. Doch es ist nicht ganz so einfach, denn es kommt wie immer darauf an, an welchem Punkt du aktuell stehst. Mehr dazu später!
Fakt ist: Wer sich auf einen Trend spezialisiert, ist auch vom selbigen abhängig.
Inhaltsverzeichnis
Nachteile
- Keine Einzigartigkeit: Wer das macht was alle anderen auch machen, steht nicht allein da und wird dadurch eher übersehen. Es ist ganz einfach: Wenn alle auf der einen Seite des Raumes stehen, dann ist es klug, auf die andere Seite zu gehen. Zumindest aus Marketing Sicht.
- Begrenztes kreatives Potenzial: Wenn du dich ausschließlich auf einen Trend konzentrierest, kann das dazu führen, dass du deine Fähigkeiten und dein Potenzial als Fotograf oder Fotografin einschränkst. Du übersiehst möglicherweise Techniken und Möglichkeiten, die dir als Fotograf oder Fotografin helfen können.
- Zeitliche begrenzt: Trends kommen und gehen, und wenn du dich zu sehr auf einen Trend fokussierst, könntest du zusammen mit ihm untergehen. Natürlich verschwinden Stile nie komplett, aber die Nachfrage kann stark sinken. Wenn sich nun also sehr viele Fotografen und Fotografinnen auf einen Stil spezialisiert haben, zeitgleich aber der Markt schrumpft, also die Nachfrage sinkt, dann ist das ein großes Problem für den Großteil der Fotografen oder Fotografinnen.
Dabei ist wichtig zu verstehen, dass die großen Platzhirsche von den Trendverschiebungen meistens kaum etwas spüren. Sie haben ein starkes Portfolio und genug Sichtbarkeit, sodass sie ohne große Mühe weitermachen können.
Doch die große Masse der Fotografen und Fotografinnen muss sich anpassen und zum nächsten Stil weiterziehen. Sie hüpfen von Trend zu Trend und sind gezwungen das anzubieten, was eben aktuell gefragt ist.
Vorteile
- Mehr Nachfrage: Wenn du als Fotograf oder Fotografin genau in dem Stil fotografierst, der aktuell gefragt ist, kann das zu mehr Aufträgen führen. Insbesondere dann, wenn noch nicht alle auf den Zug aufgesprungen sind.
- Relevanz: Wer dem Trend folgt und so die aktuell gefragten Fähigkeiten als Fotograf oder Fotografin beherrscht, wird relevanter für Workshops, Vorträge oder Interviews. Veranstalter von Workshops, Events oder Podcasts sind an aktuellen Themen interessiert und demzufolge an den Menschen, die diese Themen abbilden.
- Entdeckung neuer Techniken: Wer offen für Trends in der Fotografie ist, der ist auch neugierig und wird dadurch eher neue Techniken entdecken, die gut in die eigene Arbeit integriert werden können.
Beispiel: Verwackelte Fotos sind aktuell beliebt, wir werden von unseren Kunden und Kundinnen auffällig häufig danach gefragt. Natürlich ist auch dieses Stilmittel nicht neu, sondern so uralt wie die Fotografie selbst. Wir nutzen diese Technik von Zeit zu Zeit, ohne uns zu sehr darauf zu reduzieren.
Übrigens, wer nicht versteht was genau an verwackelten Aufnahmen interessant ist, der hat in der Fotografie noch einiges an Weg zu gehen.
Wir haben insbesondere in den ersten Jahren viel auf die Bildstile anderer Fotografen und Fotografinnen geschaut und diese kopiert. Das ist Teil des Lernprozesses und führt dazu, das Handwerk zu lernen und den eigenen Stil zu entdecken.
Kein Stil entsteht ohne Einflüsse von außen. Auch heute schauen wir uns interessiert die Arbeiten vieler verschiedener Fotografen und Fotografinnen an und natürlich verfolgen wir aufmerksam Trends. Wir sind allerdings gesetzter und sicherer in dem was wir gut und schlecht finden, sodass wir bestimmte Aspekte eines aktuellen Trends gern mit einfließen lassen in unsere Arbeit, ohne unsere Positionierung zu sehr zu ändern.
Fazit
Es kommt ganz darauf an, an welchem Punkt deiner Karriere zu stehst.
- Bist du noch am Anfang, dann probier dich aus, geh mit dem Trend mit und gewinne darüber möglicherweise deinen ersten Kunden und Kundinnen. Du wirst das Handwerk lernen, mehr über dich erfahren und herausfinden, was du schön und was du nicht schön findest. Dadurch wirst du sicherer deine Meinung stärker. Du wirst dich den Trends weniger hingeben und für etwas einzigartiges stehen. Das wird dazu führen, dass du leichter von deiner Zielgruppe gesehen und gebucht wirst.
- Irgendwann solltest du den Absprung schaffen und für etwas stehen, dass keinem Trend unterliegt.
- Es ist trotzdem ratsam, neugierig zu bleiben, Entwicklungen zu erkennen und dir ggf. Nuancen anzueignen.
Allen die sich an Trends stören kann ich versichern: Es geht vorbei, kommt aber wieder.