Für wen fotografieren wir?

Machen wir die Fotos am Hochzeitstag für uns, unsere Kund:innen oder Social Media? Die ehrliche Antwort lautet wohl, für alle drei. Doch die Anteile müssen richtig verteilt sein.

Sicher fotografieren die wenigsten von uns ausschließlich für sich selbst. Wir als Hochzeitsfotograf:innen sind Dienstleister, die auf die Wünsche und Vorstellungen ihrer Kund:innen eingehen sollten. Kaum jemand kann sich davon völlig frei machen und diese Wünsche ignorieren. Wer völlig frei arbeiten möchte, ist in der Hochzeitsfotografie sicher nicht richtig.

Das heißt jedoch nicht, dass wir uns immer gänzlich an die Vorstellungen unserer Kund:innen anpassen müssen.

Es hat auch keinen Sinn, Kund:innen irgendwas vorzuschreiben.

Der subtilere Weg geht über Positionierung. Wenn du für einen bestimmten fotografischen Stil stehst, dann erhöhst du die Chancen, gleichzeitig für dich und deine Kund:innen fotografieren zu dürfen.

Wenn du für nichts stehst oder versuchst allen gerecht zu werden, dann entsteht eine Fotografie des kleinsten, gemeinsamen Nenners. Ein Portfolio, das den Anspruch hat, es möglichst vielen Menschen recht zu machen. Doch der kleinste, gemeinsame Nenner, bedeutet Durchschnitt. Niemand zahlt hohe Preise für ein durchschnittliches Produkt.

Eine Positionierung hingegen führt dazu, dass eine bestimmte Gruppe bereit ist, höhere Preise für deine Fotografie zu zahlen. Damit meine ich alles über 5.000 € für eine 8-stündige Reportage. Dafür zeigst du online nur Fotos, die eine bestimmte Gruppe sehen möchte.

Alles wird leichter, wenn deine Kund:innen genau das wollen, was du auch willst. Wenn wir uns nicht verstellen müssen, sondern genau das kreieren dürfen, was unsere Herzen höher schlagen lässt, dann entstehen die schönsten Fotos.

Daher kann es auch sinnvoll sein, Aufträge abzulehnen, die ganz weit weg von dem sind, was dir persönlich gefällt.

Im Idealfall hast du bereits einen Stil entwickelt, für den du gebucht wirst. Denn dann kannst du für dich, deine Kund:innen und Social Media gleichzeitig fotografieren.

Wie kommen wir dahin?

  1. Du fotografierst freie Projekte, bei denen du allein entscheidest, wen du wann, wo und wie fotografierst.
  2. Du versuchst bei jeder deiner Hochzeiten mindestens 10 Fotos zu machen, die deinen Wünschen und Vorstellungen entsprechen.

Aktuell begleiten wir pro Jahr 8–12 Hochzeiten. Pro Hochzeit liefern wir rund 1000 Fotos aus. Macht ungefähr 10.000 Fotos pro Jahr, die wir zur Verfügung haben, um Werbung für unsere Dienstleistung zu machen. Doch auf unserer Website und auf Social Media zeigen wir pro Jahr wohl nicht mehr als 100 Fotos davon.

Wir zeigen ungefähr 1 % der Fotos, die wir tatsächlich machen.

Und ich beobachte, dass viele bekannte Fotograf:innen ähnlich kritisch sind.

Wieviele Fotos sind nötig, um eine Anfrage zu bekommen? Wieviele Fotos sollten auf einem Instagramprofil oder einer Website mindestens präsentiert werden? Ich denke es reichen 30 Fotos.

Der Weg zu einer Positionierung führt in der Fotografie über die Fotos, die wir nicht online zeigen. Achte bei der Auswahl deiner Favoriten nicht nur auf fotografische Aspekte, sondern auch darauf, was auf den Fotos zu sehen ist. Möglicherweise hast du Fotos auf deiner Website, die aus fotografischer Sicht perfekt sind, auf denen aber Menschen zu sehen sind, die nicht deiner Zielgruppe entsprechen.

Die meisten von uns fotografieren am Anfang nur für ihre Kund:innen, im Laufe der Jahre immer mehr für sich und irgendwann idealerweise für beide gleichzeitig. Das gelingt über Positionierung. Positionierung ist das, was du nicht zeigst.

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