Früher haben wir uns an den Preisen anderer Fotograf:innen orientiert, wir hatten ja keine Ahnung von Kalkulation.
Dazu kam unser Verständnis dafür, was viel oder wenig Geld ist. Was wären wir bereit für Fotos auszugeben und wieviel könnten wir selbst ausgeben?
Seitdem konnten wir jedes Jahr unsere Preise etwas erhöhen.
Doch speziell in den ersten Jahren haben wir uns häufig unter Wert verkauft.
Wie errechnet sich der Wert deiner Dienstleistung?
- Anhand der Preise anderer Fotograf:innen in deinem Markt? Das kann zu Beginn eine Orientierungshilfe sein. Es gibt jedoch unzählige Märkte innerhalb der Hochzeitsfotografie und die Preise gehen weit auseinander.
- Anhand der beruflichen Erfahrung? Vielleicht ein bisschen. Wer schon lange fotografiert hat sich möglicherweise ein aussagekräftiges Portfolio erarbeitet. Niemand kann jedoch viel Geld verlangen, nur weil er lange im Geschäft ist.
- Anhand der Qualität der Fotos? Eher weniger, Qualität definiert jeder anders. Aber natürlich sind gute Fotos die Grundvorraussetzung.
- Anhand der zu leistenden Stunden? Stundensätze machen keinen Sinn. Je länger etwas dauert, umso teurer wird es für den Kunden. Dabei sollte es teurer werden, wenn wir schneller liefern. Wir sollten nach Ergebnissen berechnen, nicht nach Zeit.
- Anhand der Kosten? Es geht nicht darum wieviel du verlangen musst, sondern darum wieviel du verlangen möchtest. Wer nur kostendeckend arbeitet, kann nie Pausen machen, in Weiterbildung investieren und Geld zurücklegen.
- Anhand dessen, was du selbst zahlen könntest oder würdest? Natürlich nicht. Es gibt Menschen, die haben mehr Geld als du und sie sind bereit, mehr dafür auszugeben. Du entscheidest, an wen sich dein Angebot richtet.
Alle Punkte spielen mit rein, machen jedoch keinen großen Unterschied. Fotograf:innen sind häufig unterbezahlt, weil sie ihren Wert anhand der vorangegangenen Punkte ermitteln.
Folgende Punkte können den Wert jedoch viel mehr beeinflussen:
- Positionierung Nur eine bestimmte Gruppe anzusprechen, ist Positionierung. Ein Angebot für jeden ist ein Angebot für niemanden. An wen richtest du dein Angebot? Wer versucht es jedem recht zu machen, sucht nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner, also dem Durchschnitt. Niemand zahlt jedoch einen hohen Preis, für ein durchschnittliches Produkt. Die Luft ist im mittleren Preissegment und dünnsten, die Konkurrenz ist groß. Du entscheidest, was du für ein Produkt anbietest und wem du an anbietest. Es gibt nicht nur einen Hochzeitsfotografie-Markt, sondern unzählige kleine Mikro-Märkte.
- Branding Dein Brand beeinflusst deinen Preis am meisten. Nimm einen Kaffee, mach ein Starbucks Logo drauf und schon ist der Kaffee 3x so teuer. Es geht nicht um den realen Wert, sondern um den wahrgenommenen Wert. Deine Marke sind alle Gefühle, die Kund:innen mit dir in Verbindung bringen. Deine Kommunikation, deine Website, deine Texte, deine Stories – All das und noch viel mehr beeinflusst, wie dein Brand gesehen wird.
Fazit
Du darfst mehr Geld verlangen. Lass dich nicht von deiner eigenen Vorstellungen davon, was du für eine Hochzeitsreportage nehmen solltest oder darfst, bremsen.
Preise sind fiktiv. Natürlich musst du deine Kosten decken und Gewinn erwirtschaften, darüber hinaus sind deine Preise aber fiktiv. Du entscheidest, welcher Gruppe du deine Dienstleistung anbietest. Du kannst dich jederzeit neu ausrichten und positionieren.