Nur ein Auftrag – und dann kam alles anders: Warum du dir als Fotograf ein zweites Standbein aufbauen solltest

2022 mussten wir zum ersten Mal nach über zehn Jahren eine Hochzeit krankheitsbedingt absagen. Ich (Gil) war gerade in Italien angekommen, als es direkt ins Krankenhaus ging. Diagnose: Bleiben, mindestens ein paar Tage.

Die Hochzeit? In zwei Tagen. Großes Event, internationale Gäste. Der Ort? Wurde nur wegen uns und unserem Highlightvideo gebucht. Kein Witz. Das Video war der Auslöser. Und dann das.

Zum Glück konnten wir mit Lucas und Chantii von Wilken Weddings kurzfristig großartigen Ersatz finden – und das Paar hat sehr verständnisvoll reagiert.

Trotzdem war das ein krasser Moment. Einer, der uns zwei Dinge sehr deutlich gemacht hat:

1. Dein Netzwerk ist Gold wert.
Ohne unser Netzwerk hätten wir das nicht so lösen können. Es ist essenziell, dass du Kolleginnen und Kollegen hast, auf die du dich im Notfall verlassen kannst.

2. Hochzeitsfotografie ist ein fragiles Geschäftsmodell.
Dein Einkommen hängt an dir. An deinem Körper. An deiner Verfügbarkeit. Und wenn du mal ausfällst – was dann?

Braucht jeder Fotograf ein zweites Standbein?

Vielleicht nicht sofort. Vielleicht auch nicht jeder. Aber früher oder später solltest du dir diese Frage stellen. Denn wer mit Fotografie seinen Lebensunterhalt verdient, sollte sich bewusst sein: Eine einzige Einnahmequelle ist ein Risiko.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Wir haben mit Workshops und dem Verkauf von Lightroom Presets erst begonnen, als unser Hauptbusiness stabil lief:
Anfragen kamen regelmäßig
Abläufe waren automatisiert
Bildbearbeitung war ausgelagert

Erst dann hatten wir den Kopf frei, um uns auf andere Projekte zu konzentrieren – und sie liefen direkt gut, weil wir bereits eine Community aufgebaut hatten.

Heißt das, du musst auch Workshops geben und Presets verkaufen?

Nein. Wenn du keine Lust auf Workshops hast, dann zwing dich nicht. Wenn du Presets nicht verkaufen willst, dann lass es. Aber: Es gibt viele Wege, wie du dir als Fotograf oder Fotografin ein zusätzliches Einkommen aufbauen kannst – ohne dich zu verbiegen.

Wichtig ist nur:
Deine Nebenprojekte dürfen dich nicht ausbrennen.
Sie sollten sich mit wenig Zeitaufwand betreiben lassen.
Und sie sollten dein Hauptbusiness ergänzen – nicht ersetzen.

Was macht ein gutes Nebenprojekt aus?

Für uns erfüllen ideale Nebenprojekte folgende Kriterien:

Es lässt sich schnell umsetzen
Es kann weitgehend automatisiert werden
Es läuft langfristig mit wenig Betreuung
Es passt zur bestehenden Zielgruppe
Es ist skalierbar, ohne dass du mehr arbeiten musst

Diese Einnahmequellen für Fotografen machen Sinn

1. Digitale Produkte
Ebooks, Lightroom-Presets, Checklisten oder Guides – digitale Produkte sind schnell erstellt, haben kaum laufende Kosten und lassen sich automatisiert verkaufen. Plattformen wie Digistore24 helfen dir beim Setup.

2. Prints on Demand
Du hast Bilder von Reisen oder freien Projekten, die regelmäßig Likes sammeln? Biete sie als Prints an – z. B. über den Print Shop von PicTime. Wichtig: Lass den Versand nicht selbst über deinen Küchentisch laufen. Setz auf Automatisierung. Mit dem Rabattcode JULIAGIL sparst du übrigens bei PicTime.

3. Affiliate Marketing
Empfiehl Produkte, die du selbst nutzt – z. B. Tools wie Narrative, Imagen oder Lexoffice. Erstelle Content dazu (YouTube-Video, Blogbeitrag oder Podcastfolge) und platziere deine Affiliate-Links. Fast jedes größere Unternehmen bietet mittlerweile Partnerprogramme an.

4. Alben verkaufen
Alben sind das logische Upsellprodukt für Hochzeiten, Familien oder Newborn. Halte dein Angebot simpel, plane Aktionen zum Jahrestag oder Weihnachten und automatisiere den Bestellprozess. In der Album Class zeigen wir dir, wie das funktioniert.

5. Online-Kurse
Wenn du bereits Workshops gibst oder gerne Wissen teilst, sind Online-Kurse der nächste Schritt. Sie sind skalierbar, laufen rund um die Uhr und erreichen Menschen weit über deine Region hinaus.

Nebenbei Geld verdienen mit dem, was du sowieso tust

Das Beste: Viele Upsells lassen sich direkt mit einem bestehenden Auftrag verbinden. Du bist bereits für eine Hochzeit gebucht? Dann:

Biete zusätzlich ein kurzes Highlightvideo an
Verkauf im Nachhinein ein Album
Biete Prints oder Thank-you-Cards an
All das braucht kein eigenes Projekt – du musst nur daran denken.

Ein Wort zur Realität: Alles braucht Zeit

Jedes neue Projekt braucht am Anfang deine Aufmerksamkeit. Deshalb: Fang klein an. Konzentrier dich auf eine Sache. Und frag dich regelmäßig:

Woran arbeite ich gerade?
Was bringt mir Freude?
Was bringt mir Umsatz?
Wieviel Energie kostet mich das Projekt?

Wenn etwas Spaß macht, aber kein Geld bringt – super, aber dann ist es ein Hobby. Und das darf auch so bleiben. Aber nimm dir regelmäßig Zeit, um zu entscheiden, was du wirklich brauchst – und was nur Ballast ist.

Fazit: Deine Selbstständigkeit braucht ein stabiles Fundament

Bau dir ein starkes Netzwerk auf.
Starte mit einem Projekt, das zu dir passt.
Schaffe dir zusätzliche Einnahmequellen, die dein Business stärken – nicht stressen.
Und streich regelmäßig, was dir Energie raubt.

Denn am Ende soll deine Selbstständigkeit dich nicht auslaugen, sondern tragen. Und dafür brauchst du mehr als nur Plan A.

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