Hochstapler-Syndrom: Wenn du glaubst, du kannst nichts

Kann ich das wirklich? Bin ich überhaupt gut genug? Oder hatte ich einfach nur Glück?

Wenn dir solche Gedanken bekannt vorkommen, bist du nicht allein. Viele Menschen, gerade in kreativen Berufen wie der Fotografie, kennen dieses nagende Gefühl. Du bekommst Lob, Buchungen, vielleicht sogar richtig großen Erfolg – und trotzdem zweifelst du. An dir. An deinen Fähigkeiten. An allem.

Dieses Gefühl hat einen Namen: Hochstapler-Syndrom – oder auch Impostor-Syndrom. Es beschreibt Menschen, die trotz nachweislicher Erfolge tief in sich glauben, dass sie diese Erfolge nicht wirklich verdient haben. Dass sie irgendwie nur Glück hatten. Und dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis jemand merkt, dass sie eigentlich gar nichts können.

Auch wir kennen das Gefühl

Als wir gestartet haben, hatten wir keine klassische Ausbildung. Kein Studium. Kein Titel. Wir haben uns alles selbst beigebracht. Und genau deshalb haben wir uns lange klein gemacht. Als würden alle anderen etwas wissen, das wir nicht wissen. Als würde man irgendwann merken, dass wir „nur so tun, als ob“.

Es ist verrückt: Der Erfolg wächst, die Anerkennung steigt – aber das gute Gefühl bleibt aus. Stattdessen wächst der Druck, noch besser zu sein. Noch mehr zu leisten. Noch weniger Fehler zu machen. Ein Teufelskreis.

Typische Gedanken beim Hochstapler-Syndrom

Wenn du dich hier wiederfindest, ist das kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Muster, das viele kennen – aber kaum jemand offen anspricht. Typische Merkmale sind:

Perfektionismus: Du willst alles 110-prozentig machen, um bloß keine Angriffsfläche zu bieten.

Vergleich mit anderen: Du hast ständig das Gefühl, andere sind weiter, besser, erfolgreicher.

Angst vor dem Scheitern: Du gehst keine Risiken ein, weil du Angst hast, zu versagen.

Selbstzweifel: Du redest deine eigenen Fähigkeiten klein – auch wenn du viel erreicht hast.

Niedriges Selbstwertgefühl: Du kannst Lob kaum annehmen und suchst immer nach dem „Haken“.

Das Traurige ist: Genau die Menschen, die hart arbeiten, reflektiert sind und sich weiterentwickeln wollen, sind oft am stärksten betroffen.

Was du gegen das Hochstapler-Syndrom tun kannst

Das Gute: Du bist dem nicht ausgeliefert. Es gibt Wege, mit diesen Gedanken umzugehen – und sie Stück für Stück loszulassen.

1. Erfolge sichtbar machen
Schreib dir deine kleinen und großen Erfolge regelmäßig auf. Was lief gut? Welche Komplimente hast du bekommen? Welche Hürden hast du gemeistert? Du wirst überrascht sein, wie viel du erreicht hast, wenn du es schwarz auf weiß siehst.

2. Ein Erfolgstagebuch führen
Nimm dir ein Notizbuch oder eine App und notiere dir jeden Abend drei Dinge, die du geschafft hast. Auch wenn sie klein erscheinen – sie zählen. Dieses Ritual verändert langfristig dein Mindset.

3. Sprich über deine Zweifel
Der vielleicht wichtigste Punkt: Sprich mit anderen darüber. Du wirst schnell merken, dass du nicht allein bist. Oft reicht schon ein ehrliches Gespräch mit einer Freundin, einem Kollegen oder deiner Partnerin, um Klarheit zu gewinnen.

4. Setz dir realistische Ziele
Perfektion ist eine Illusion. Definiere klare, machbare Ziele – und akzeptiere, dass du nicht alles gleichzeitig können oder leisten musst.

5. Hol dir Unterstützung
Wenn die Zweifel dich dauerhaft belasten, rede mit jemandem außerhalb deines Berufsalltags. Familie, Freunde – oder auch professionelle Hilfe. Es ist keine Schwäche, sich Hilfe zu holen. Es ist Stärke.

Fazit: Du bist nicht weniger wert, weil du zweifelst

Zweifel gehören zum kreativen Arbeiten dazu. Sie machen dich nicht weniger kompetent – im Gegenteil. Sie zeigen, dass du dich hinterfragst, wachsen willst, nicht stehenbleibst. Aber du darfst lernen, ihnen nicht mehr alles zu glauben.

Du bist gut genug. Du darfst stolz auf dich sein. Und du musst niemandem etwas beweisen – außer vielleicht dir selbst.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Was ist das Hochstapler-Syndrom?
Das Hochstapler-Syndrom beschreibt das Gefühl, Erfolge nicht verdient zu haben. Betroffene glauben, sie hätten „nur Glück gehabt“ – trotz nachweislicher Kompetenz.

Wer ist vom Hochstapler-Syndrom betroffen?
Viele kreative Selbstständige wie Fotografen, Designer oder Coaches – aber auch Menschen mit hoher Leistungsbereitschaft. Männer und Frauen können gleichermaßen betroffen sein.

Wie äußert sich das Hochstapler-Syndrom?
Typisch sind Selbstzweifel, Perfektionismus, Angst vor Fehlern, ständiger Vergleich mit anderen und das Gefühl, ein „Betrüger“ zu sein.

Was kann man gegen das Hochstapler-Syndrom tun?
Erfolge bewusst machen, ein Erfolgstagebuch führen, offen über die eigenen Zweifel sprechen und sich Unterstützung holen – das sind erste, wirksame Schritte.

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