Digitaler Minimalismus für Selbstständige

von Gil Gropengießer

von Gil Gropengießer

Ich schreibe hier über Fotografie, Selbstständigkeit und Kreativität.

Du kannst nicht jeden Tag unendlich viele Entscheidungen treffen, ohne dass dein Kopf irgendwann anfängt zu rauchen. Das ist der Grund, warum auch Menschen, die z.B. einen Bürojob haben, sich am Abend oft körperlich erschöpft fühlen. Sind die Kapazitäten für den Tag aufgebraucht, fordert der Körper seine Ruhe. Um den Kopf frei zu haben für die wichtigen Entscheidungen, versuchen wir, die Zahl der kleinen Entscheidungen, über die wir uns tagtäglich den Kopf zerbrechen, zu reduzieren. Ich (Gil) besitze ausschließlich schwarze und weiße T-Shirts. Vielleicht belächelst du das, aber dieses kleine Beispiel zeigt gut, dass ich dieser unwichtigen Entscheidung “Was ziehe ich heute an” keinen Raum geben möchte. Ich möchte meine Energie für andere, wichtigere Entscheidungen nutzen. Wir versuchen nicht zu viele physische, aber auch nicht zu viele digitale Dinge anzuhäufen, damit wir den Fokus nicht verlieren und genug Kraft und Aufmerksamkeit den Dingen schenken können, die wirklich wichtig sind und uns glücklich machen. Das gleiche Prinzip versuchen wir in der digitalen Welt anzuwenden. Wir nutzen die Technik, um mit Menschen in Kontakt zu bleiben, Kunden zu gewinnen, für die tägliche Unterhaltung und vieles mehr. Wir sind dankbar, dass wir heutzutage so viele Möglichkeiten haben und könnten uns ein Leben komplett ohne diese Tools gar nicht mehr vorstellen. Das Buch “Digital Minimalism” von Cal Newport hat uns jedoch auf einige negative Aspekte aufmerksam gemacht, so dass wir unseren Konsum hinterfragt haben.

Die Betreiber von Plattformen wie Facebook, Instagram oder Clubhouse, haben ein großes Interesse daran, dass wir alle so viel Zeit wie möglich auf ihren Plattformen verbringen. Das ist ihr Geschäftsmodell und um das zu erreichen, werden wir viel mehr manipuliert und gesteuert, als wir selbst oft verstehen und begreifen. Ich möchte klarstellen, dass wir nicht grundsätzlich auf alle technischen Möglichkeiten verzichten. Wir sind stattdessen wählerisch und entscheiden uns bewusst dafür, welche Tools wir zu welchem Zweck nutzen und in welchem Umfang. Es geht nur darum, die Vorteile zu nutzen und die Nachteile zu minimieren. Ergibt das Sinn?

Inhaltsverzeichnis

1. Smartphone

1.1. Aufräumen & Ausmisten

Dein Smartphone aufzuräumen und auszumisten ist ein erster guter Schritt! Dadurch setzt du dich ganz bewusst mit deinen Apps auseinander und kannst gut entscheiden, was dir wirklich wichtig ist – und was nicht. Gleichzeitig ist es sinnvoll die Apps in einem übersichtlichem System zu ordnen, so dass du den Überblick behalten kannst. Natürlich gilt das nicht nur für das Smartphone, sondern auch für dein Tablet oder Laptop.

  • Welche Apps hast du seit 10 Tagen nicht benutzt?
  • Bezahlst du monatliche Beiträge für eine App, obwohl du diese kaum oder nie benutzt?

1.2. Notifications

Viele Studien haben bewiesen, dass wir produktiver und fokussierter arbeiten, wenn uns das Smartphone nicht durch ständiges aufblinken oder vibrieren ablenkt. Vor allem wenn du dich konzentrieren möchtest, ist es absolut sinnvoll den Flugmodus zu aktivieren und das Smartphone beiseite zu legen. Bereits seit einigen Jahren befinden sich unsere Smartphones den ganzen Tag im Ruhemodus. Keine Anrufe, keine Meldungen, keine Vibration. Es ist es ratsam, die Benachrichtigungen komplett auszustellen. Solltest du für einzelne Personen erreichbar sein müssen, dann kannst du das einstellen.

1.3. Bewusste Zeiten einrichten

Als Fotograf*in ganz ohne Smartphone auszukommen ist schwierig. Wir können uns aber geplante Konsumzeiten schaffen. Zum Beispiel begrenzen wir unsere Bildschirmzeit auf 2 Stunden pro Tag. 1 Stunde Mittags und eine Stunde Abends. Denk daran, die Plattformen geben dir nur kurzzeitig ein gutes Gefühl. Ein kleine Dosis Dopamin, damit du süchtig danach wirst. Das hält uns davon ab, an Dingen zu arbeiten, die uns wirklich glücklich machen und wirklich dafür Sorgen, dass wir unsere Ziele erreichen.

1.4. Lass das Smartphone zu Hause

Wenn du das nächste mal eine Runde spazieren gehst, kannst du das Smartphone einfach zu Hause liegen lassen. Das wird sich am Anfang vielleicht etwas komisch anfühlen, aber so kannst du wirklich abschalten und nimmst die Welt um dich herum viel bewusster wahr. Wir sind heutzutage permanent unendlich vielen Meldungen und Eindrücken ausgesetzt, sodass es uns schwerer fällt, kreativ zu arbeiten oder Lösungen zu entwickeln. Es ist nachgewiesen, dass wir Ruhe und Pausen brauchen, um kreativ arbeiten zu können.

2. Mails

2.1. Zeiten

Statt immer wieder einen Blick in den Posteingang zu werfen, kannst du dir zwei Mal am Tag eine bestimmte Zeit planen, um alle Nachrichten auf einmal zu beantworten. Ein schöner Vergleich ist hier unsere Wäsche. Wir waschen nicht jeden Pullover einzeln, sondern warten, bis sich einiges an Wäsche gesammelt hat. So sparen wir langfristig Zeit und lassen uns nicht ständig ablenken. Wenn du bei deinen Mails außerdem die automatischen Benachrichtigungen deaktivierst, steht einer konzentrierten Arbeitszeit nichts mehr im Wege.

2.2. Struktur

Ein volles Postfach kann den Stresspegel unnötig nach oben schießen. Meistens sind der Großteil der Mails allerdings unnötige Newsletter, Spam oder einfach nicht wichtig und können direkt gelöscht werden. Alle Mails die beantwortet werden sollten, kannst du mit Hilfe von Ordnern und Markierungen strukturieren und hast so einen guten Überblick.

3. Social Media

3.1. Struktur

Es ist absolut empfehlenswert, dass du dir genau überlegst, welche Apps du wirklich benötigst und welche Apps dich deinen Zielen näher bringen. Sollten dich mehrere Apps einem Ziel näher bringen (du möchtest vielleicht im Austausch mit deiner Community bleiben), dann frag dich, welche App dir dabei am meisten hilft. Lösche alle anderen. Zusätzlich solltest du auf jeder Plattform deinen Account ausmisten. Folge nie zu vielen anderen Accounts und schon garnicht denen, die dir ein schlechtes Gefühl geben. Sei kritisch bei der Auswahl.

  • Gibt es Social Media Plattformen, die du komplett löschen kannst?
  • Welche Plattformen nutzt du am häufigsten und wofür?
  • Wem folgst du und warum?
  • Welche Plattform nutzt du privat und welche für dein Business?

3.2. Zeitlimit für Social Media Apps setzen

Mittlerweile gibt es die Möglichkeit, die Bildschirmzeit einzelner Apps zu sehen und ein Zeitlimit zu setzen. Das ist sehr hilfreich! Denn so kannst du gut kontrollieren, wo die verschwundenen Stunden des Tages gelandet sind und diese Zeit in Zukunft minimieren.

4. Offline

Nimm dir regelmäßige Offline-Zeiten! Zum Beispiel kannst du die erste Stunde des Tages ohne Smartphone, Tablet und Laptop verbringen. Du nimmst dir stattdessen Zeit, deine Gedanken zu fokussieren, dich in Ruhe fertig zu machen, etwas zu essen, zu meditieren, gehst laufen oder machst etwas ganz anderes. Du solltest dich am Morgen zuerst um dich kümmern und dafür sorgen, dass du gute Arbeit leisten kannst, bevor du in der digitalen Welt auf Nachrichten oder Kommentare reagierst.

Wie sieht digitaler Minimalismus für dich aus? Gibt es Dinge, die wir in deinen Augen ergänzen sollten? Schreibe es gerne in die Kommentare!

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